Ressourcen-Verschwendung der To-go-Kultur bekämpfen? Wurde uns verboten!
Die Welt
Tübingen gilt als Klima-Vorzeigestadt, Solarpanels auf Neubauten und höhere SUV-Parkgebühren sind Pflicht. Oberbürgermeister Palmer (Grüne) sieht aber ein Riesenhindernis für die Energiewende: „Hüter von Spezialinteressen“ und absurde Bürokratie. Und wie willig sind die Bürger?
WELT: Herr Palmer, der Krieg in der Ukraine führt uns in aller Deutlichkeit vor Augen, wie abhängig Deutschland von fossilen Rohstoffen ist. Nun wird etwa diskutiert, ob Kohlekraftwerke Versorgungsengpässe überbrücken oder größere Mengen des umweltschädlichen Fracking-Gases importiert werden sollen. Ist die Energiewende in Gefahr?
Boris Palmer: Ganz im Gegenteil. Die Brückentechnologie Erdgas war schon vor dem Krieg umstritten, jetzt ist offensichtlich geworden, dass wir möglichst schnell alle fossilen Rohstoffe ersetzen müssen. Wo vorher viel gestritten wurde, nehme ich nun große Einigkeit wahr. Sogar Christian Lindner nennt erneuerbare Energien nun „Freiheitsenergien“. Die Widerstände gegen die Energiewende fallen in sich zusammen – ich sehe gerade vielmehr einen Turbo für die Energiewende.