Republik Moldau: "Ich mache mir Sorgen um die Kinder"
DW
In den moldauischen Dörfern in der Nähe des Separatistengebiets Transnistrien fürchten sich viele Menschen, in den Krieg hineingezogen zu werden. Die Lehrerin Valentina Tomas musste schon vor 30 Jahren fliehen.
"Wir sind sehr traurig und stehen unter Dauerstress", sagt die Chemie-Lehrerin Valentina Tomas, die das Gymnasium im moldauischen Dorf Ustia leitet. Die Nachrichten von wiederholten Explosionen im nur wenige Kilometer weiter gelegenen Separatistengebiet Transnistrien rauben nicht nur ihr den Schlaf. Vergangene Woche wurden unter anderem das transnistrische Ministerium für Staatssicherheit von Unbekannten beschossen, und es gab Berichte über Schießereien in der Nähe des Munitionslagers in Cobasna, das ebenfalls im Gebiet der pro-russischen Separatisten liegt.
Viele Menschen in Ustia fühlen sich an den Krieg Anfang der 1990er Jahre erinnert, als sich die Separatisten mit russischer Hilfe von der Republik Moldau abspalteten.
Auch heute sind noch Soldaten aus Russland im Separatistengebiet stationiert. In unmittelbarer Nähe des Dorfes Ustia ist ein Kontrollposten der russischen Armee zu sehen. Zwei Soldaten stehen dort neben einem gepanzerten Fahrzeug, einer schaut durch ein Fernrohr. Sie gehören zu den sogenannten "Friedenstruppen", die seit dem Krieg vor 30 Jahren in Transnistrien sind. Damals musste Valentina Tomas zwischenzeitlich aus ihrem Dorf Ustia fliehen, weil diese Region hart umkämpft war.
Auf der anderen Seite der Brücke über den Fluss Dnejstr, an dessen Ufer Valentinas Heimatdorf liegt, ist der Kontrollpunkt der transnistrischen "Republik", die völkerrechtlich weiterhin zur Republik Moldau gehört. Seit die selbsternannte Regierung in Tiraspol vergangene Woche die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen hat, ist es sehr gefährlich geworden, sich in dieser Region zu bewegen.
Valentina Tomas macht sich Sorgen um die Kinder im Dorf, um ihre Schüler und um ihre Kolleginnen und Kollegen. In den vergangenen Jahren sei das Zusammenleben mit den Menschen auf der anderen Seite des Flusses, den Bewohnern der Region Transnistrien, friedlich gewesen, betont sie: "Dort haben wir auch Kollegen, Schwestern und Brüder, die wir problemlos besuchen konnten."