
Rente: Neue Regeln im Koalitionsvertrag – Erhöhung nun doch geringer als versprochen?
Frankfurter Rundschau
Die Ampel aus SPD, Grünen und FDP will den Nachholfaktor wieder einführen. Damit würden künftige Rentenanpassungen schmaler ausfallen.
Berlin – Die rund 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland haben sich womöglich zu früh auf eine kräftige Anhebung ihrer Bezüge im kommenden Jahr gefreut. Denn auf Seite 66 des Koalitionsvertrages der künftigen Bundesregierung ist ein folgenreiches Vorhaben verborgen. „Wir werden den sogenannten Nachholfaktor rechtzeitig vor den Rentenanpassungen ab 2022 wieder aktivieren und im Rahmen der geltenden Haltelinien wirken lassen“, heißt es dort.
Sollte die Ampel diese Ankündigung wahr machen, dürfte die Rentenanpassung statt der ursprünglich geschätzten fünf Prozent niedriger ausfallen. Der genaue Wert steht noch nicht fest und hängt von mehreren Sondereinflüssen ab. „So stellen wir sicher, dass sich Renten und Löhne im Zuge der Corona-Krise insgesamt im Gleichklang entwickeln und stärken die Generationengerechtigkeit“, begründen die Koalitionäre von SPD, Grünen und FDP das Vorhaben.
Es handelt sich um eine komplizierte Materie. Die Renten sind an die Lohnentwicklung gekoppelt. Steigen die Löhne insgesamt, werden auch die Renten angehoben. Umgekehrt gilt dies nicht. Bei sinkenden Löhnen droht den Rentnerinnen und Rentnern schlimmstenfalls eine Nullrunde.