
Rente: Drohen einem Drittel der Beschäftigten mickrige Bezüge?
Frankfurter Rundschau
Geringe Rente für viele Vollzeitbeschäftigte trotz jahrelanger Arbeit: Das legen aktuelle Berechnungen nahe. Forderungen werden laut. Aber es gibt auch Kritik.
Frankfurt/Berlin – Viel und lange gearbeitet, aber am Ende bleibt nur eine schmale Rente übrig? Diese Angst kennen viele und offenbar müssen auch viele Vollzeitbeschäftigte genau damit rechnen. Denn jedem und jeder dritten Beschäftigten in Deutschland droht nach 45 Berufsjahren in Vollzeit eine Bruttorente von unter 1300 Euro im Monat. Nach Abzug von Kranken- und Pflegeversicherung bleiben damit netto etwa 1160 Euro an Altersbezügen übrig, wie aus einer Antwort des Bundessozialministeriums auf eine Linken-Anfrage hervorgeht.
Den Angaben nach waren in Deutschland zum Stichtag 30. Dezember 2020 rund 21,45 Millionen Menschen in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung gemeldet, berichtet der Evangelische Pressedienst (epd), dem die Antwort vorliegt. Davon müssen rund sieben Millionen mit einer Rente unter 1300 Euro kalkulieren. Zunächst hatten die Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe über das Thema berichtet.
Beschäftigte müssen laut dem Ministerium beim derzeitigen Rentenniveau mindestens 2800 Euro im Monat vor Abzügen verdienen, um auf eine gesetzliche Rente von 1300 brutto zu kommen. Wer im Alter auf 1500 Euro Rente kommen will, muss nach derzeitigem Stand monatlich mindestens 3200 Euro brutto in Vollzeit verdienen. Um 2500 Euro brutto von der Rentenversicherung zu erhalten, ist aktuell ein Monatslohn von 5350 Euro vor Steuern und Abgaben erforderlich.