Relegation? Rauswurf? Jetzt hat Union Berlin den Salat
n-tv
Union Berlin stürzt immer tiefer in den Abstiegssumpf der Fußball-Bundesliga. Die Mannschaft, die zusammengestellt worden war, um in der Champions League zu bestehen, kämpft ums Überleben. Gegen Bochum erlebt Union ein Desaster, schöpft aber auch Mut.
Mehr Kontrast in einer Saison geht nicht: Noch wenige Tage vor Weihnachten ist Real Madrid (!) zu Gast in Berlin und muss sich mächtig strecken, um Union niederzuringen. Was am Ende mit 3:2 gelingt, erst in der 89. Minute erzielt Dani Ceballos den Siegtreffer. Die unbeirrbaren Königlichen setzen ihren großen Weg fort, sind Meister und empfangen am Mittwoch den FC Bayern im Halbfinal-Rückspiel der Champions League (21 Uhr/DAZN und im ntv.de-Liveticker). Die Welt bei den Königlichen ist in bester Ordnung. Gleiches von Union Berlin zu behaupten, wäre glatt gelogen. Nach einem fürchterlichen Sonntag, nach einer 3:4 (0:3)-Pleite gegen den VfL Bochum, droht den Eisernen das böse Ende einer Spielzeit, die nie ruhig, die immer turbulent und aufwühlend war.
Noch stehen die Berliner in der Tabelle der Fußball-Bundesliga über dem Strich, noch sind sie 15. , was den direkten Klassenerhalt nach einer turbulenten Saison bedeuten würde. Aber niemand in Köpenick sollte sich darauf verlassen, dass dieser Platz gehalten werden kann. Nach dem 32. Spieltag wirkt Union so angeschlagen wie nie in seiner Zeit als Erstligist. Die surreale Reise des Klubs, der 2019 aufgestiegen war, und sich in einem absurden Tempo im Oberhaus etabliert hatte, droht als Albtraum zu enden. Lediglich einen Zähler beträgt noch der Vorsprung auf den 1. FSV Mainz 05, der derzeit in der Relegation wäre. Und das Restprogramm hat es durchaus in sich: Nächste Woche geht es zum 1. FC Köln, der noch immer auf Rang 16 springen kann. Am letzten Spieltag kommt der SC Freiburg, der im letzten Spiel der Ära Christian Streich noch um den Europapokal kämpft.
Nach dem Schlusspfiff am späten Sonntagnachmittag herrschte an der Alten Försterei Fassungslosigkeit - und Stille. Während die Gäste aus Bochum zu ihren rund 2400 Fans in der Gästekurve stürmten, gemeinsam wild feierten und wieder einmal darüber staunten, dass es einfach nicht ohne Spektakel geht, schwiegen die Fans der Eisernen. In den 90 Minuten zuvor waren sie ihrer Mannschaft beigestanden. Hatten sie nach vorne gesungen, auch nach einer grotesken ersten Halbzeit, als es 0:3 stand (Maximilian Wittek zweimal und Keven Schlotterbeck hatten getroffen), und die Berliner komplett auseinanderzufallen drohten. Nichts wollte gelingen, nicht mal das Verteidigen. Man kann sich nicht daran erinnern, wann die Unioner einer Mannschaft auf eigenem Platz mal so viel Raum zum Spielen gelassen haben. Die Bochumer müssen sich manchmal gewundert haben.