Rekordverdächtiger Fund: Exoplanet ist ein „heißer Jupiter“ in seiner extremsten Form
Frankfurter Rundschau
Ein Weltraumteleskop der Nasa entdeckt einen Exoplaneten, der extremer ist als alles, was man bisher kannte. TOI-2109b ist heißer als so mancher Stern.
Boston – Etwa 4800 Planeten, die außerhalb unseres Sonnensystems einen Stern umkreisen, sind der Weltraumforschung bisher bekannt – und regelmäßig kommen neue hinzu. Manchmal sind Exoplaneten dabei, die Forschende überraschen, andere sind so extrem, dass es den Entdecker:innen eine eigene Veröffentlichung in einem Fachjournal wert ist. Wie im Fall des Exoplaneten mit dem Namen TOI-2109b. Seine Entdeckung vermeldet ein Team um den Planetenforscher Ian Wong vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston im Fachmagazin The Astronomical Journal.
Der Grund für die Veröffentlichung ist recht einfach: Der Exoplanet ist sehr extrem. Es handelt sich bei TOI-2109b um einen sogenannten „heißen Jupiter“ in seiner bisher extremsten Form. Per Definition ist ein „heißer Jupiter“ ein Planet, der mindestens die Masse des Planeten Jupiter hat, bei einer deutlich höheren Oberflächentemperatur als den -108 Grad Celsius, die der Gasriese in unserem Sonnensystem aufweist. Der Exoplanet TOI-2109b übertrifft das um Längen: Er hat etwa die fünffache Jupiter-Masse und erreicht auf seiner sonnenzugewandten Seite eine Temperatur von etwa 3300 Grad Celsius, schätzt die Forschungsgruppe. Das ist heißer als so mancher Stern und auch heißer als Exoplanet WASP-76b, auf dem es so heiß ist, dass es Eisen regnet.
TOI-2109b gilt derzeit als der zweitheißeste bisher entdeckte Planet. Seine hohe Temperatur entsteht durch seine Nähe zu seinem Stern: Der Exoplanet benötigt nur 16 Stunden, um seinen Stern ein Mal zu umkreisen – das ist der kürzeste von allen bisher bekannten Gasplaneten im Universum. Das Team um Wong geht davon aus, dass sich der extreme Exoplanet in einem Prozess befindet, bei dem sich sein Orbit immer weiter verkleinert und er sich spiralförmig um seinen Stern bewegt, „wie Badewasser, das den Abfluss umkreist“, heißt es in einer Mitteilung des MIT. „Wenn wir Glück haben, werden wir in ein oder zwei Jahren vielleicht in der Lage sein zu sehen, wie der Planet näher an seinen Stern heranrückt“, prophezeit Ian Wong, der Hauptautor der Studie. „Zu unseren Lebzeiten werden wir nicht mehr sehen, wie der Planet in seinen Stern stürzt. Aber in zehn Millionen Jahren könnte der Planet nicht mehr da sein.“