Rekord-AKW Brokdorf geht vom Netz
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Es ist der letzte seiner Art in Schleswig-Holstein und die Abschaltung ein weiterer Schritt Richtung Atomausstieg. Das AKW Brokdorf produzierte Rekordmengen an Strom - Ende des Jahres wird der Reaktor für immer runtergefahren. Seine Gegner sehen sich am Ziel - doch es gibt auch Wehmut.
Ein weit sichtbares Zeichen des Protests stand jahrelang daneben. Rund 20 Jahre lang drehte sich ein einzelnes Windrad wenige hundert Meter entfernt vom Atomkraftwerk Brokdorf an der Elbe. Es gehörte Karsten Hinrichsen. "Das war das Symbol gegen die Kiste", sagt der Atomkraftgegner. Mit seiner Frau hatte er sich 500.000 Mark (gut 255.000 Euro) von der Bank geliehen und 1993 das 50 Meter hohe Windrad aufstellen lassen.
Noch heute wohnt der heute 78-Jährige in Sichtweite des Atommeilers hinterm Elbdeich nordwestlich von Hamburg. Für das Atomkraftwerk ist dagegen absehbar Schluss. Ende des Jahres muss Brokdorf endgültig vom Netz - nach dann knapp 35 Jahren Betriebszeit und voraussichtlich mit einem Rekord bei der Jahresproduktion in Höhe von 11,5 Milliarden Kilowattstunden (kWh). Der Druckwasserreaktor mit einer Netto-Leistung von 1410 Megawatt liefert seit 1986 Strom, produzierte in den vergangenen Jahrzehnten mehr als 350 Milliarden kWh und war zweimal "Weltmeister in der erzeugten Jahresstrommenge aller rund 450 Kernkraftwerksblöcke", wie es in einer Broschüre von Betreiber PreussenElektra stolz heißt.