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Regionale Lieferketten
Frankfurter Rundschau
Wir brauchen weltweit politische Anreize für regionale und ökologische Lieferketten mit existenzsichernden Preisen, damit die Zahl der Hungernden nicht weiter steigt.
Eineinhalb Jahre nach Ausbruch der Corona-Pandemie warnt das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen vor einem Preisanstieg für Lebensmittel in Entwicklungsländern und damit vor noch mehr Hunger. Bis zu 811 Millionen Menschen leiden an chronischem Hunger – rund ein Zehntel der Weltbevölkerung. Im Frühjahr 2020 standen zumindest Bäuerinnen und Bauern noch Erträge des Vorjahres für die Selbstversorgung zur Verfügung. Als im Sommer durch den Lockdown die Transportwege unterbrochen und die Märkte geschlossen wurden, konnten die Erzeuger:innen ihre Produkte nicht mehr verkaufen. Diese Einnahmen fehlen ihnen für Lebensmittel, die sie nicht selbst produzieren können und auch, um für die neue Anbauperiode Saatgut anzuschaffen. Besser standen die Betriebe da, die agrarökologisch wirtschaften und Saatgut und Dünger selbst herstellen. Doch auch sie konnten ihre Produkte oft nicht auf die Märkte bringen. In diesem Jahr sind Lebensmittel knapper und laut Preisindex der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) im Schnitt um 30 Prozent teurer. Die Armen in den Städten trifft es besonders, denn sie müssen bis zu 80 Prozent ihres Einkommens für Essen ausgeben. Mehr Lebensmittelimporte helfen ihnen deshalb nicht. Sie können sie sich schlicht nicht leisten. So hat der Preisanstieg für importierte Güter wie Reis und Nudeln in Westafrika in städtischen Armenvierteln schon zu mehr Hunger und zu mehr Mangelernährung geführt. Da an Miete oder Medikamenten kaum gespart werden kann, kürzen die Menschen bei den Mahlzeiten, ersetzen teure frische Lebensmittel durch Nahrung aus der Dose.More Related News