Regime bestätigt Hunderte Prozesse gegen Freiheitsdemonstranten
Süddeutsche Zeitung
Wegen angeblicher Anstiftung zum Aufruhr, Sabotage, öffentliche Unruhe, und Raub seien 710 Personen angeklagt. 55 von ihnen seien zwischen 16 und 18 Jahre alt.
Zum ersten Mal hat Kubas Justiz über Gerichtsprozesse gegen Hunderte Teilnehmer an Demonstrationen vom Juli informiert. Wegen Vorwürfen wie Anstiftung zum Aufruhr, Sabotage, Störung der öffentliche Unruhe, Sachbeschädigung und gewaltsamer Raub seien 710 Personen angeklagt, 55 von ihnen zwischen 16 und 18 Jahre alt, teilte die Generalstaatsanwaltschaft des Karibikstaates am Dienstag mit.
69 Prozent der Angeklagten seien in Untersuchungshaft, 172 Täter bereits verurteilt. Hinzu kamen demnach 27 Teilnehmer, die jünger als 16 Jahre und damit nicht strafbar waren. Zehn von ihnen seien in Erziehungsinternate gekommen, 17 erhielten Individualunterricht.
USA
US-Präsident Biden hat sich bisher damit zufriedengegeben, die harschen Sanktionen seines Vorgängers Trump gegen Kuba bestehen zu lassen. Das wird er nicht mehr lange durchhalten können. Von Thorsten Denkler
Bei den spontanen Massenprotesten am 11. Juli - den größten gegen die sozialistische Regierung seit Jahrzehnten - war in mehreren Städten für Freiheit sowie gegen Repression und Misswirtschaft demonstriert worden. Auf Videos waren überwiegend friedliche Demonstrationen zu sehen. Die Sicherheitskräfte lösten diese auf, einige davon brutal. Ein Todesfall wurde offiziell bestätigt - ein Polizist hatte dem Mann laut Menschenrechtlern in den Rücken geschossen.