Regierungspartei macht Konservativen zum Chef
Süddeutsche Zeitung
Nach seiner Wahl an die Spitze der Regierungspartei LDP ist so gut wie sicher, dass der gemäßigte Rechte Fumio Kishida auch Japans neuer Premierminister wird. Wird er den Boden für Reformen bereiten?
Fumio Kishida trug ordnungsgemäß eine Anti-Corona-Maske, als nach der Präsidentschaftswahl der Regierungspartei LDP das Ergebnis bekannt gegeben wurde. Keiner weiß deshalb, ob er ein breites Siegerlächeln zeigte oder seinen Aufstieg zum mächtigsten Politiker Japans mit unbewegter Miene hinnahm. Kishida, Ex-Außenminister aus Hiroshima, hatte die Stichwahl gegen Reformminister Taro Kono mit 257 zu 170 Stimmen gewonnen. Er ist damit nicht nur der neue Chef der Liberaldemokratischen Partei, sondern so gut wie sicher auch Japans nächster Premierminister. Kishida erhob sich. Er winkte ins applaudierende Plenum. War er stolz? Erleichtert? Nachdenklich? Im bedeckten Gesicht konnte man nichts lesen.