
Regierungsbildung in Beirut scheitert erneut
n-tv
Es ist bereits der zweite Anlauf - und wieder enden die Regierungsverhandlungen im Libanon ohne Ergebnis. Der designierte Ministerpräsident Hariri kann sich mit Staatschef Aoun nicht auf ein neues Kabinett einigen. Für die Lage in dem krisengebeutelten Land verheißt das nichts Gutes.
Nach einem monatelangen Machtkampf ist die Regierungsbildung im krisengeplagten Libanon erneut gescheitert. Der designierte Ministerpräsident Saad Hariri gab den Auftrag zur Regierungsbildung zurück, wie er nach einem Treffen mit Präsident Michel Aoun vor Journalisten erklärte. Trotz mehrerer Anläufe gelang es Hariri nicht, sich mit dem Staatschef auf ein Kabinett zu einigen. Er ist bereits der zweite Politiker, der mit der Regierungsbildung scheitert. Das jetzige Kabinett hatte nach der Explosionskatastrophe im Hafen von Beirut Anfang August den Rücktritt erklärt und ist seitdem nur noch geschäftsführend im Amt. Das Land am Mittelmeer leidet seit fast zwei Jahren unter einer schweren Wirtschafts- und Finanzkrise, die sich in den vergangenen Monaten auch wegen der Explosion und der Corona-Pandemie zusehends verschärfte. Die libanesische Lira hat mehr als 90 Prozent ihres Wertes verloren. Die Inflation liegt bei mehr als 100 Prozent. Mehr als 60 Prozent der Bevölkerung lebt in Armut. Weil Devisen für Importe fehlen, leidet das Land unter einem Versorgungsmangel. Hariri erklärte am Abend in einem Interview mit dem Sender Al-Jadid, er habe ein Kabinett aus Fachleuten angestrebt. Aoun warf er vor, dieser habe eine Regierung nach seinen eigenen Vorstellungen bilden wollen. Eine solche könne das Land nicht retten.More Related News