
Recycling: Auf Plastik verzichten
Frankfurter Rundschau
Laut einer WWF-Studie wächst der Berg an Plastikverpackungen und macht eine Reform des Abfallsystems notwendig. Denn trotz Recycling würden Ressourcen verschwendet.
In Deutschland wurde vor über 30 Jahren der „Grüne Punkt“ erfunden. Das System, mit dem unter anderem Kunststoffverpackungen eingesammelt und teilweise recycelt werden. Doch eine neue Studie zeigt: Hierzulande werden immer noch viele wertvolle Ressourcen beim Umgang mit den Verpackungen verschwendet. Von wegen Kreislaufwirtschaft: Zu rund 90 Prozent werden sie aus Neukunststoff gefertigt, und über die Hälfte wird nach Gebrauch verbrannt. Verpackungen und Einwegartikel aus Plastik machen laut der von der Umweltstiftung WWF publizierten Untersuchung derzeit fast 60 Prozent des deutschen Kunststoffmülls aus. Pro Kopf fallen danach hierzulande jährlich 39 Kilogramm Abfall allein aus Plastikverpackungen an. Der EU-Durchschnitt liegt mit rund 33 Kilo deutlich darunter, und Länder wie Schweden und Tschechien kommen mit unter 25 Kilo aus. Pro Jahr werden in Deutschland 1,6 Millionen Tonnen Kunststoffverpackungen im Wert von 3,8 Milliarden Euro verbrannt. Diese Verschwendung von Ressourcen könnte, so der WWF, deutlich reduziert werden, nämlich durch Vermeiden unnötiger Verpackungen, ein recyclinggerechtes Design und innovative Wiederverwendungsmodelle. Bis 2040 könnte Deutschland laut der Analyse das Gesamtabfallvolumen um 40 Prozent, den Verbrauch von Neuplastik um 60 Prozent und die Verbrennung von Abfällen um über 70 Prozent reduzieren. Auf diese Weise würden in den nächsten zwei Jahrzehnten über 20 Millionen Tonnen Kunststoff eingespart. Diese Menge entspricht laut WWF mehr als dem sechsfachen Jahresverbrauch an Plastikverpackungen in Deutschland. Die Studie wurde vom Beratungsunternehmen „Systemiq“ im WWF-Auftrag erstellt.More Related News