Rechtspopulist Strache vor Gericht: Haftstrafe droht
Frankfurter Rundschau
Zwei Jahre lang war „HC“ Strache Vizekanzler von Österreich. Dann redete er sich auf Ibiza um Kopf und Kragen. Jetzt wird ihm der erste Prozess gemacht.
Wien - Claudia Moravec-Loidolt hat sich einiges vorgenommen. Die Wiener Einzelrichterin will ihren wohl öffentlichkeitsträchtigsten Fall innerhalb von nur einer Woche abwickeln, bereits am kommenden Freitag (9. Juli 2021) soll ein Urteil fallen. Dass die Scheinwerfer der medialen Öffentlichkeit auf das Landesgericht für Strafsachen Wien im Bezirk Josefstadt gerichtet sind, liegt am Angeklagten. Es handelt sich um Heinz-Christian „HC“ Strache. Strache war von 2006 an Klubobmann der FPÖ, zu Deutsch Parteivorsitzender der Rechtspopulisten in Österreich. 2017 stieg er unter Kanzler Sebastian Kurz zum Vizechef der Regierung auf, übernahm 2018 das Ministerium für öffentlichen Dienst und Sport. „HC“ war auf einem politischen Höhepunkt, seine FPÖ stand in den Umfragen gut da, insgeheim träumten einige Parteigänger und ein Teil des Anhangs von der Kanzlerschaft. Dann kam Ibiza. Und damit das abrupte Ende der politischen Ambitionen des Aufsteigers, der sich im Schatten der Parteiikone Jörg Haider und Sprüchen wie „Wissts, was eine Maul- und Klauenseuche ist? Wenn osteuropäische Arbeiter im Westen arbeiten müssen, dann maulen sie, und wenn sie nicht arbeiten, dann klauen sie“ an die Spitze seines „Klubs“ polterte. Allzu freigiebig sprach er bei einem arrangierten Treffen mit einer angeblichen russischen Oligarchennichte über Möglichkeiten einer Zusammenarbeit. Straches Angebot, kurzgefasst: Staatsaufträge für Parteispenden.More Related News