
Rechnungshof sieht Mängel bei Management in Flüchtlingskrise
n-tv
Zum Höhepunkt der Flüchtlingskrise kommen 2015 fast 80.000 Menschen nach Hessen. Verantwortliche von Land und Kommunen stehen vor immensen Aufgaben bei Unterbringung, Verpflegung oder beim Personaleinsatz. Das lief dem Rechnungshof zufolge nicht immer rund.
Darmstadt (dpa/lhe) - Knapp sechs Jahre nach dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise hat der Hessische Rechnungshof Mängel am Krisenmanagement des Landes herausgestellt und unnötige Millionenausgaben aufgezeigt. "Wir bewerten das staatliche Krisenmanagement während des starken Zustroms geflüchteter Menschen ab 2015 insgesamt als sachgerecht", teilte der Präsident des Hessischen Rechnungshofes, Walter Wallmann, am Freitag zu einem Sonderbericht "Flüchtlingswesen" mit. Es sei primär darum gegangen, Menschen zu helfen und Leid zu mindern. Mit Augenmaß habe man versucht, auf Aspekte hinzuweisen, wie das Land aus dieser Krise auch für kommende Krisen lernen könne. "Auch in der aktuellen Corona-Pandemie gibt es viele Parallelen; die Stichworte sind die gleichen: Personalbedarf, Beschaffung, Datengrundlage, Digitalisierung." Zur Bewältigung der hohen Flüchtlingszahlen habe das Land den Personaleinsatz durch Neueinstellungen, Versetzungen oder auch den Einsatz ehemaliger Bediensteter deutlich ausgebaut. Selbst 2016 sollten bei bereits rückläufigen Flüchtlingszahlen noch ein Großteil der rund 600 zusätzlichen Stellen besetzt werden. Pensionierten Beamten seien Monatsvergütungen von bis zu 8100 Euro gezahlt worden. Höhere Besoldungsstufen hätten zu Mehrkosten von 400.000 Euro jährlich geführt, obwohl laut Rechnungshof sich die gesetzlichen Aufgaben nicht signifikant geändert hätten. Zudem seien von externen Dienstleitern selbst unterschriebene Stundennachweise von bis zu 325 Stunden monatlich akzeptiert worden.More Related News