Razzien gegen Rechtsextremisten in Köln
DW
Die Polizei rückt mit Spezialkräften an und findet in mehreren Wohnungen explosive Materialien. Was genau die Verdächtigen damit vorhatten, ist noch unklar.
Bei einer Razzia gegen mutmaßliche Rechtsextremisten haben Fahnder in Köln vier Männer festgenommen. Der Staatsschutz sei mit Spezialkräften und Sprengstoffspürhunden angerückt und habe die Wohnungen der 36 bis 53 Jahre alten Verdächtigen durchsucht, teilte die Polizei mit.
Nach bisherigen Ermittlungen bestehe der Verdacht, dass die Festgenommenen "Substanzen zum Bau einer Sprengstoffvorrichtung" erworben hätten. Es handele sich um eine sogenannte USBV. Die Abkürzung steht für eine "unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtung".
Bei dem Einsatz in drei Kölner Stadtteilen seien neben Mobiltelefonen und Datenträgern auch "Grundstoffe für Sprengstoffmittel" und pyrotechnisches Material sichergestellt worden. Einen größeren Sprengkörper hätten die Polizisten jedoch nicht entdeckt, sagte der Leiter der Kölner Kriminalinspektion Staatsschutz, Michael Esser. Auch gebe es keine Hinweise darauf, dass die Substanzen oder daraus zusammengebaute Sprengsätze gegen Menschen oder Sachen hätten eingesetzt werden sollen.
"Wir haben keinerlei Erkenntnisse, dass es ein größerer Terroranschlag sein sollte, sondern dass es eher in die Richtung geht: Einsatz von sogenannten 'Polenböllern'", erklärte Esser nach einer ersten Auswertung. Bei den Substanzen handele es sich um frei zugängliche Stoffe. Dennoch werde eine mögliche Terrorgefahr geprüft, da auch rechtsextreme Devotionalien gefunden worden seien. Zudem hätten die Fahnder Betäubungsmittel "in nicht geringer Menge" sichergestellt. Die vier Festgenommenen sollen nun einem Haftrichter vorgeführt werden.
jj/kle (dpa, afp, epd)