Rathmann: Weniger Parkplätze auch für Einzelhandel gut
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Köln (dpa/lnw) - Der Kölner Fußverkehrsbeauftragte Nico Rathmann ist überzeugt, dass auch der Einzelhandel von fußgängerfreundlichen Einkaufsstraßen mit weniger Parkplätzen profitiert. "Das ist eine Win-Win-Situation. Auf lange Sicht bringen mehr zu Fuß Gehende mehr Einnahmen", sagte er bei einem Presserundgang am Mittwoch in Köln.
Rathmann ist nach Angaben der Stadt der erste Beauftragte seiner Art, der für eine ganze Millionenstadt zuständig ist. Seit Anfang März 2022 ist er im Dienst. "Die Perspektive der Radfahrenden gibt es bereits. Die Autoperspektive ist eh da, weil die seit Jahren gelebt wird", sagte Rathmann. Er vermittelt zwischen den widerstrebenden Interessen von Fußgängern, Rad- und Autofahrern, Gastronomen und Kaufleuten. So zum Beispiel beim in vielen Städten heiß diskutierten Thema "Parkplätze in Einkaufsstraßen". Rathmann ist überzeugt: Wo gern flaniert wird, wird auch spontan mehr Geld ausgegeben.
Handfeste Maßnahmen für besseren Fußverkehr sind demnach etwa: Fußgängerzonen schaffen, Mindestbreiten bei Gehwegen einhalten, Radverkehr und Fußgänger räumlich trennen. Gut 16 Monate nach Amtsantritt weiß der "Fußgänger-Lobbyist" aber: Auch subjektives Empfinden und Ängste von Verkehrsteilnehmern wollen ernst genommen werden. Fußverkehr werde gestärkt, "wenn man Räume schafft, wo der zu Fuß gehende sich wohl fühlt", sagte Rathmann.
So wurden etwa Parkverbote an einer Kreuzung eingeführt, um die Sicht vor allem für Kinder und ältere Menschen zu verbessern und die Stelle so sicherer zu machen. Neben der Gesamtmenge einzelner Maßnahme wie dieser ist laut Rathmann aber wichtig: "Seit ich da bin, ist das Interesse größer. Dadurch wird der Druck größer, etwas zu machen. Und ich glaube, das ist schon ein guter Effekt", sagte er.