
Rassistische Äußerungen: Jan Böhmermann teilt gegen Elke Heidenreich aus
Frankfurter Rundschau
Wenige Dinge sind so belanglos wie „True Crime“. Jan Böhmermann widmet der Gafferei trotzdem eine ganze Folge des ZDF Magazin Royale. Die TV-Kritik.
In der Regel folgt eine Folge des ZDF Magazin Royale einem klar strukturierten Ablaufplan. Am Anfang stehen seichte Witzchen, darauf folgt im ersten Sendedrittel klamaukiger Nonsens und dann, ja dann wird es relevant. Dann wird aufgedeckt, aufwändige Recherche präsentiert oder schlichtweg ein Missstand prominent zusammengefasst, der ansonsten ungeachtet der ihm innewohnenden Sprengkraft ein weithin unbeachtetes Dasein fristet. Diesmal nicht.
Denn an diesem Abend im ZDF wirkt es ein wenig so, als müsse Böhmermanns Redaktion nach dem kraftvollen Glanzstück der Vorwoche, als die AfD-nahe Erasmus-Stiftung im ZDF Magazin Royale fein säuberlich filetiert wurde, ein wenig die Füße baumeln lassen. Einfach mal ein Thema machen, das eigentlich niemanden so richtig juckt. Mal locker durch die Hose atmen, wie es der olle Stromberg wohl ausgedrückt hätte.
Gesagt, getan. Relevante Themen wie der peinliche Widerstand antiquierter Polizeigewerkschaften gegen die Legalisierung von Cannabis beziehungsweise die zumindest befremdlich-stereotypen (oder, wie sich so ziemlich ganz Twitter einig war: rassistischen), aber in jedem Fall senilen Stammtischparolen der Elke Heidenreich waren Jan Böhmermann keine fünf Minuten Sendezeit wert. Die Steinzeit-Gewerkschaften wischte er gar mit nur einer Punchline vom Tisch: „Riesenschock für den kleinsten Polizeigewerkschafter der Welt, Rainer Wendt: Wenn Cannabis jetzt legalisiert wird, wird dann Scheiße labern verboten?“