Rassismus-Schande erschüttert Rekordweltmeister
n-tv
Die Weltmeisterschaft steht an, Brasilien ist top in Form - doch die gute Laune wird jäh zerstört. Blanker Rassismus schlägt dem Rekordweltmeister beim Spiel gegen Tunesien in Paris entgegen. Das Team ist wütend, entsetzt, verzweifelt - und hat wenig Hoffnung.
Thiago Silva war die Mischung aus Wut und Verzweiflung deutlich ins Gesicht geschrieben. "Es ist eine Schande. Es ist schwer, solche Eindrücke zu ertragen", kommentierte der sichtlich mitgenommene Kapitän der brasilianischen Fußball-Nationalmannschaft das erschütternde Ausmaß an Rassismus, das der Rekordweltmeister in Paris erdulden musste: "Es passiert immer wieder. Es sieht leider danach aus, dass wir die Einstellung dieser Menschen nicht verändern können."
Diese "Menschen" auf den Rängen sorgten dafür, dass der starke Auftritt der Selecao beim 5:1 (4:1) gegen WM-Teilnehmer Tunesien im Parc des Princes zur Nebensache degradiert wurde. Die Tiefpunkte des Trauerspiels waren ein Bananenwurf in Richtung von Torschütze Richarlison, ein regelrechter Regen von Wurfgeschossen beim Treffer Pedros zum Endstand, ständige Laserpointer-Attacken und das Ausbuhen der brasilianischen Hymne.
Es schien fast so, als habe das Zeichen der brasilianischen Spieler gegen Rassismus den Mob erst so richtig aufgestachelt. "Ohne unsere schwarzen Spieler hätten wir keine Sterne auf unserem Trikot", war auf dem Banner zu lesen, das die Profis des fünfmaligen WM-Champions vor dem Anpfiff präsentiert hatten - offensichtlich vergebens.