Ramelow: Zeichen gegen das Vergessen: 111 Gedenksteine
n-tv
Geschichte nicht vergessen - das war die Botschaft eines Gedenkmarsches zu 111 Gedenksteinen an der Trasse der ehemaligen Buchenwaldbahn bei Weimar. Sie erinnern an junge jüdische Opfer der Nationalsozialisten.
Weimar (dpa/th) - Steine erinnern jetzt an jüdische Jugendliche, die 1944 von den Nationalsozialisten vom KZ-Buchenwald bei Weimar in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert wurden. Die 111 Gedenksteine mit den Namen wurden ihnen am Sonntag in der Nähe der Bahnlinie gewidmet, über die die Transporte mit Tausenden verschleppten Menschen aus ganz Europa liefen. Zuvor formierte sich vom Hauptbahnhof in Weimar ein Gedenkmarsch, an dem sich auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) beteiligte. Begleitet wurde der Zug von Musikern des Yiddish Summer Weimar.
Halt machte er zunächst an der Stelle, an der im Juli sieben Erinnerungsbäume für KZ-Opfer, darunter auch Kinder, abgesägt worden waren. Die Tat hatte bundesweit für große Empörung gesorgt - nicht nur bei Häftlingsorganisationen, die einen politischen Hintergrund vermuteten.
Der Angriff auf die Erinnerungsbäume offenbare für ihn die gleiche geistige Haltung wie die der Täter in der NS-Zeit - nicht nur jener, die Taten gegen Menschen begingen, "sondern auch die, die die Räder in Gang hielten", sagte Ramelow. "Es kommt auf uns an, dass wir deutlich machen, wir gucken hin, wir gucken nicht weg."