
Ramelow greift Wagenknecht an – „Verdreht Ursache und Wirkung“
Die Welt
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow kritisiert Sahra Wagenknecht in einem Brief an die Bundestagsfraktion scharf. Die 53-Jährige hingegen wiederholte ihre Haltung zu den Russland-Sanktionen und sagte zu ihrem Verbleib in der Partei: „Aktuell bin ich Mitglied der Linken.“
In einem Brief an die Linksfraktion im Bundestag hat Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow scharfe Kritik an seiner Parteifreundin Sahra Wagenknecht formuliert. „Die These allerdings, dass die Bundesrepublik Deutschland einen Wirtschaftskrieg mit Russland führen würde, verdreht Ursache und Wirkung“, heißt es in dem Schreiben, das dem „Spiegel“ vorliegt. Wagenknecht hatte vergangene Woche in einer Bundestagsrede der Bundesregierung vorgeworfen, einen „beispiellosen Wirtschaftskrieg gegen unseren wichtigsten Energielieferanten vom Zaun zu brechen“.
Die Rede und der interne Umgang mit Wagenknecht hatten in der Partei heftige Kritik hervorgerufen. Unter anderem hatte der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, Ulrich Schneider, seinen Parteiaustritt erklärt. Mit Ramelow drückt nun eines der wichtigsten Parteimitglieder seinen Unmut aus. Forderungen nach separaten Gesprächen mit Russland, schreibt er in dem Brief, könne er nicht akzeptieren: „Letzteres zerstört unser Ansehen als linke, progressive politische Kraft in den Ländern Mittel- und Osteuropas.“