Ramelow fordert praktische statt populäre Linke
n-tv
Die Linke kommt nicht zur Ruhe: Nach zahlreichen Wahlschlappen folgt der Aufruf von Dauer-Querulantin Wagenknecht, die Partei neu aufzustellen. Der passt Ministerpräsident Ramelow nicht, er fordert praktische Politik. Die Linksjugend erkennt in Wagenknechts Aufruf alles, nur keine Erneuerung.
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow hat den jüngsten Aufruf der früheren Fraktionsvorsitzenden Sahra Wagenknecht und anderer Linken-Politiker zur Erneuerung der Partei kritisiert. Gebraucht würden "nicht noch zahlreichere Aufrufe, wie man die Hoheit über die Partei erringen kann, sondern mehr praktische Politik, um als verlässlicher Partner für die Wählerinnen und Wähler bei deren alltäglichen Sorgen auch messbare Verbesserungen zu erreichen", sagte Ramelow dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Kritik kam auch vom Parteinachwuchs der Linken.
"Die Zeit bis zum Bundesparteitag wird kürzer, und die öffentlichen Aufrufe in der Partei werden länger; auch das scheint eine linke Gesetzmäßigkeit zu sein", sagte Ramelow weiter. Die Linke kommt vom 24. bis 26. Juni in Erfurt zu einem Bundesparteitag zusammen, auf dem die Parteispitze neu gewählt wird.
Auch die Linksjugend kritisierte den Aufruf. Die Jugendorganisation teile zwar Wagenknechts Anspruch, linke Politik an gemeinsamen Klasseninteressen auszurichten. Der Aufruf versuche aber, "diese Ziele auf dem Weg der Rückbesinnung statt der wirklichen Erneuerung zu erreichen", sagte ein Vertreter der Linksjugend den Funke-Zeitungen. "Wir leben nicht mehr in den 2000ern, Politik aus den 2000ern wird in der aktuellen Lage nicht funktionieren, wir teilen die Romantisierung der damals neu gegründeten Linkspartei nicht."