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Rakete außer Kontrolle – und auf Kollisionskurs mit dem Mond
Frankfurter Rundschau
Ein ausrangierter Raketen-Booster schlägt bald auf dem Mond ein. Doch stammt dieser wirklich von SpaceX? Der Entdecker des Bauteils räumt einen Fehler ein.
Update vom Sonntag, 13.02.2022, 23.00 Uhr: Die Nachricht sorgt seit einiger Zeit für Schlagzeilen: Die Raketenstufe einer ausrangierten „Falcon-9“-Rakete des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX treibt manövrierunfähig im Weltall herum und befindet sich auf Kollisionskurs mit dem Mond. Nun kommt jedoch heraus, dass diese Meldung falsch ist.
Zwar trudelt ein Raketenbauteil in der Umlaufbahn des Mondes, dabei handelt es sich jedoch nicht um eine Raketenstufe von SpaceX. Mit hoher Wahrscheinlichkeit kommt die Stufe aus China. Der US-Forscher Bill Gray, von dem die Nachricht zur einschlagenden Elon-Musk-Rakete stammt, hat den Fehler auf seiner Homepage eingeräumt.
Gray erklärte, dass er sowie andere Beobachterinnen und Beobachter im Jahr 2015 ein nicht identifiziertes Objekt am Himmel entdeckten und ihm einen vorläufigen Namen gaben: WE0913A. Im Februar 2015 transportierte eine SpaceX-Rakete den Satelliten „Deep Space Climate Observatory“ (DSCOVR) in den Erdorbit. Weitere Beobachtungen hätten laut Gray darauf hingedeutet, dass es sich bei der Entdeckung um ein von Menschenhand geschaffenes Objekt handeln müsse. Schnell sei die zweite „Falcon 9“- Raketenstufe zum wahrscheinlichsten Kandidaten geworden.
Der Nasa-Forscher Jon Giorgini schaute sich die Beobachtung von Gray jetzt aber etwas genauer an und kam zu dem Schluss, dass die SpaceX-Rakete gar nicht in die Umlaufbahn des Mondes hätte kommen können. Seine Feststellung teilte er Bill Gray am Samstag (12.02.2022) in einer E-Mail mit, berichtet dieser auf seiner Website.
„Angeregt durch Jons E-Mail kramte ich in meinem E-Mail-Archiv, um mich daran zu erinnern, warum ich das Objekt vor sieben Jahren ursprünglich als DSCOVR-Stufe identifiziert hatte“, schrieb Bill Gray. Während er in seinem Archiv suchte, sei er immer noch voll überzeugt gewesen, dass er keinen Fehler gemacht habe. Doch auch Gray fielen bei näherer Betrachtung die Ungereimtheiten auf.