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Rainer Koch: Das Konditionswunder
Frankfurter Rundschau
Derv DFB-Interimschef Rainer Koch kann austeilen und einstecken - und fühlt sich als Zielscheibe einer Medienkampagne
Rainer Koch hatte es eilig. Kaum war die von ihm geleitete Konferenz der Landesverbandschefs des Deutschen Fußball-Bundes am Sonntagmittag in Hamburg beendet, begab sich der DFB-Interimspräsident zum Flug nach Mailand, um dort das Finale der Nations League zu verfolgen, ehe Vielflieger Koch sich am Montag in seinem liebsten Fortbewegungsmittel weiter nach Skopje zur Nationalmannschaft begab.
Damit war binnen 48 Stunden das Tätigkeitsfeld des Multifunktionärs abgedeckt: Als erster Vizepräsident Amateure, Präsident des bayerischen und süddeutschen Verbandes bis Sonntag in Hamburg, als Uefa-Regierungsmitglied bis Montag in Mailand, als DFB-Interimschef bis Dienstag in Nordmazedonien. Rainer Koch hat sich seine Lufthansa-Senatorkarte mit viel Fleiß, Umtriebigkeit und dem Gefühl, im kleinen und im großen Fußball unabkömmlich zu sein, erflogen.
Es gibt einige Menschen, die davon überzeugt sind, dass der 62-Jährige einem unbelasteten Neuanfang beim DFB im Wege steht. Koch selbst findet das natürlich nicht, und wie es derzeit aussieht, folgt ihm die Mehrheit der im Volksmund als „Landesfürsten“ bezeichneten Abgeordneten, die am 11. März einen neuen DFB-Präsidenten wählen und ein neues Präsidium bestimmen. Koch will als einfaches Mitglied Bestandteil dieses Gremiums bleiben, nicht mehr in der (auch für mutmaßliche Steuervergehen) haftenden Führung. Was nicht heißt, dass bei dem Bayern weiter ganz viele Fäden zusammenlaufen. Auch der Plan, den Mittelrhein-Verbandschef Bernd Neuendorf zum neuen Präsidenten zu küren, lief nach übereinstimmenden Zeugenaussagen über Koch.