Rachegöttin aus dem Stasi-Knast
Die Welt
Deutsche Stasi-Serien sind ein internationaler Verkaufsschlager. Jetzt hat auch Netflix eine: „Kleo“. Eine von Mielkes Mörderinnen geht darin nach der Wende auf Rachefeldzug. Muss man eigentlich sehen – vor allem wegen einer Frau.
Bevor es losgeht, wollen wir mit einem Missverständnis aufräumen, ehe es überhaupt aufkommt. Und über Suppe reden. Es gibt nämlich eine Dose, die man seit Jahren bei großen Supermarktketten im Osten kaufen kann. Darauf sieht man ein ziemlich blondes Kind mit weißem Hemd und dem roten Halstuch der Thälmannpioniere. Löffel in der Hand, hat es irgendwas Rotes um den Mund, so als habe es gerade einen Klassenfeind bei lebendigem Leib ausgesaugt. Das Kind, es ist offensichtlich ein Junge, grinst mit gebleckten Zähnen. Es sieht gefährlich glücklich aus.
Schulküchen-Soljanka heißt die Dose. „Mit Fleisch & Wurst“ und „Einfach, echt und schmeckt wie früher“ steht da noch auf dem Etikett. Eine schwarz-rot-goldene Banderole samt Hammer und Zirkel im Ährenkranz ziert außerdem den oberen Rand. Verharmlosung – es gibt auch eine NVA-Feldsuppe – wurde dem Hersteller und dem Vertreiber jetzt von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur vorgeworfen. Als Beispiel für Ostalgie in Dosen sozusagen.