Putsch im Sudan: Armee-Chef steckt in einem Dilemma
Frankfurter Rundschau
Sudans Armee-Chef Al-Burhan steht unter massivem Druck: Er soll seine Machtergreifung rückgängig machen. Doch alle Optionen verursachen große Probleme für ihn.
Khartum – Sudans Putschistenführer Abdel Fattah Al-Burhan mag den Machtkampf gegen die Zivilregierung mit militärischer Gewalt gewonnen haben: Doch wie er seine Herrschaft zementieren und sein Land aus der drohenden Isolation führen will, ist ungewiss. Zwei Tage nach dem Putsch im Sudan samt Ablösen der Regierung halten die Proteste in der Hauptstadt Khartum unvermindert an.
Sowohl die UN wie die Afrikanische Union und westliche Regierungen forderten den 61-jährigen Al-Burhan auf, seine Machtergreifung wieder rückgängig zu machen. Washington fror sogar ein Hilfspaket über 700 Millionen US-Dollar ein, das dem wirtschaftlich leidenden Land zugesagt worden war.
Vor der Presse suchte der Streitkräftechef seinen Putsch vom Montag mit der Gefahr eines Bürgerkriegs zu rechtfertigen. Gleichzeitig versicherte er, an den für 2023 geplanten Wahlen festzuhalten. Abdalla Hamdok, den Chef der Zivilregierung, den der General in seiner eigenen Residenz festgehalten hatte, ließ er inzwischen in dessen Villa zurückbringen: Dort steht er nun unter Hausarrest.