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Putins Warlords: Armeen aus dem Schatten mit dem Segen des Kremls
Frankfurter Rundschau
Zur Lage an der Front in der Ukraine melden sich nun russische Warlords zu Wort. Der Kommentar.
Moskau – Man nennt sie „Silowiki“ und sie sind eigentlich Repräsentanten des Putin’schen Establishment: Ex-Agenten, Polizeiführer, viele mit eigenen Firmenimperien, fast jeder mit Netzwerken bis in jede Ecke des öffentlichen Lebens in Russland. Bislang waren sie eine der Säulen, auf denen Wladimir Putins Macht ruht. Nun werden die Silowiki unruhig.
Allen voran fordern der Tschetschenen-Häuptling Ramsan Kadyrow und der Söldnerführer Jewgeni Prigoschin (Gruppe Wagner) härtestes Durchgreifen, um im ukrainischen Kampfgebiet zu retten, was noch zu retten ist. Nach Beobachtungen des Institute for the Study of War sehen diese quasi verbeamteten Warlords in dem kontinuierlichen Versagen der russischen Streitkräfte – im Süden vor Cherson und im Donbass östlich des Oskil kommen die ukrainischen Kräfte überraschend gut voran – ihre Chance, aus dem Schatten der Armee herauszutreten und die Invasion zu ihrem Privatunternehmen zu machen. Mit dem Segen des Kreml, dessen Mobilmachung derzeit im Chaos versinkt. Und die im übrigen kurzfristig keinen Effekt in der Ukraine hat.
Allerhöchstens den: Die ukrainischen Truppen sind jetzt bemüht, noch schneller voranzukommen und so viel der besetzten Gebiete zu befreien, wie sie nur können. Die statischen russischen Einheiten im Süden und die abgenutzten im Osten können dem Elan der Ukrainer nichts entgegensetzen. Und wenn jetzt noch Privatarmeen dazukommen sollten, wird das Chaos perfekt. (Peter Rutkowski)