Putins Söldner stehen schon bereit
n-tv
Der Einsatz der Bundeswehr im afrikanischen Mali läuft noch bis Mai. Frankreich hat seinen Abzug bereits angekündigt. Russland steht mit seinen Söldnern bereit, die Lücke zu füllen. Dann droht der Konflikt vollends zu eskalieren.
Unbeachtet von der deutschen Öffentlichkeit eskaliert in Mali die Lage, und das nur wenige Wochen vor der Entscheidung des Bundestags über eine Verlängerung des weltweit größten Bundeswehr-Einsatzes. Im Norden des Landes, wo die Bundeswehr als Teil einer Blauhelm-Truppe der Vereinten Nationen (MINUSMA) stationiert ist, haben Dschihadisten eine Offensive begonnen, die für weitere Instabilität sorgt. Im Zentrum Malis sollen Mitglieder der Armee und russische Söldner ein Massaker an Zivilisten verübt haben - die Bundesregierung fordert eine schnelle Aufklärung der "schockierenden Berichte" über hunderte von Tötungen.
Das westafrikanische Land ist seit fast zehn Jahren Schauplatz eines der weltweit größten Blauhelm-Einsätze, welche die von Krisen geschüttelte Nation stabilisieren soll. Französische Soldaten hatten 2013 Dschihadisten vertrieben, die im Norden eine Schreckensherrschaft errichtet hatten. Doch Mali - viermal so groß wie Deutschland - ist nie wieder wirklich zur Ruhe gekommen. Der Staat kehrte nicht in die von den Franzosen befreiten Gebiete zurück. Die Folge: Dschihadisten und kriminelle Netzwerke wie Schmuggler machten sich breit und rekrutierten aus der verarmten Bevölkerung.
Schlimmer noch: Die Dschihadisten sind nun fester Teil der Gesellschaft geworden. Sie bauen einen Parallelstaat mit eigenen Strukturen, wie zum Beispiel Schulen, auf und haben sich auch im Zentrum des Landes festgesetzt. Während die deutsche Öffentlichkeit verständlicherweise auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine fokussiert ist, hat sich die Lage in Mali in den letzten Wochen noch einmal verschlechtert. Dschihadisten des "Islamischen Staats in der größeren Sahara" - ein Ableger der Terror-Gruppe aus dem Nahen Osten - haben im Norden Territorium erobert und angeblich hunderte Mitglieder der Tuareg-Volksgruppe getötet. Sie planen nach Informationen aus militärischen Quellen einen weiteren Vorstoß, diesmal Richtung der Großstadt Gao, wo auch die Bundeswehr stationiert ist.