
Putins Krieg rückt an die Nato-Grenze
RTL
In der West-Ukraine ist es zu einem russischen Luftangriff auf eine Militärbasis in Yavoriv gekommen. Sie ist nur 25 Kilometer von der Grenze zu Polen entfernt.
Das russische Militär hat Luftschläge auf den äußersten Westen der Ukraine gestartet. Ziel war eine Militärbasis in Yavoriv. Neun Menschen starben. Die Einrichtung liegt nur rund 25 Kilometer von Polen – und damit Nato-Gebiet - entfernt. Es ist der westlichste Schlag Russlands seit Beginn des Angriffs auf die Ukraine. Auf der Basis sollen auch Ausbilder aus dem Ausland gearbeitet haben.
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Putin greift jetzt auch den Westen der Ukraine an. Erstmals ist das Gebiet um Lwiw Ziel russischer Luftangriffe geworden. Im "Zentrum für Internationale Friedenssicherung und Sicherheit" in Yavoriv, rund 50 Kilometer nordwestlich von Lwiw, schlugen 30 Raketen ein. Das berichten die Nachrichtenagenturen Reuters und Deutsche Presse-Agentur.
Dort befindet sich eine 360 Quadratkilometer große Militäreinrichtung der Ukraine. Die meisten gemeinsamen Übungen mit der Nato wurden in Yavoriv abgehalten. Nach Angaben des Gouverneurs der Region Lwiw sind bei dem Angriff mindestens neun Menschen getötet worden. 57 weitere seien verletzt worden. Russland habe rund 30 Raketen auf den Stützpunkt abgefeuert. Einige seien abgefangen worden. Der ukrainische Verteidigungsminister Resnikow meldete, dass auch ausländische Militärausbilder auf der Basis gearbeitet hätten. Unklar sei aber, ob sie zum Zeitpunkt des Angriffs vor Ort waren.
Der Westen dürfte mit Sorge auf diesen Luftangriff blicken. Die polnische Grenze ist nur rund 25 Kilometer von Yavoriv entfernt, Polen ist Mitglied des westlichen Verteidigungsbündnisse Nato. Sollte einer der 30 Nato-Staaten angegriffen werden, käme es zum "Bündnisfall". In diesem Fall würden alle Mitglieder militärisch eingreifen.
Doch das weiß auch Russland. Eine Ausweitung des Krieges auf Nato-Gebiet kann Wladimir Putin auf keinen Fall wollen, zumal der Vormarsch in der Ukraine schon alles andere als reibungslos verläuft. "Wie sollte man da eine Großoffensive noch weiter nach Westen tragen, wenn ab der Überschreitung einer Nato-Grenze ein massiver Militäreinsatz der Allianz beginnen würde?", schätzt Sicherheitsexperte Joachim Weber gegenüber RTL ein.
Neben Yavoriv griff Russland eine weitere Stadt in der West-Ukraine an: Iwano-Frankiwsk, rund 100 Kilometer südlich von Lwiw. Der Flughafen sei angegriffen worden, schrieb Ruslan Marzinkiw, der Bürgermeister der Stadt, auf Facebook. (jek/dpa/Reuters)