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Putins Krieg gegen die Ukraine: Droht der Weltkrieg?
Frankfurter Rundschau
Gezielt nutzt Putin die Angst vor Atomwaffen aus. Aus gutem Grund entwickelt Deutschland eine neue Sicherheitsstrategie.
Frankfurt - Das Wochenende wird sonnig. Im beginnenden Frühling möchte man ignorieren, dass politisch tiefschwarze Wolken aufgezogen sind. Aber sie sind nicht mehr zu übersehen. Ein Dritter Weltkrieg erscheint wieder im Bereich des Möglichen. Das ist so unfassbar, dass die Erkenntnis erst langsam in unsere Hirne und Herzen einsickert.
Bei der Generation, die den Zweiten Weltkrieg erlebt und überlebt hat, ist es etwas schneller gegangen. Sie kennt den Schrecken und sie erkennt die Signale. Die Generation, die in der Nachkriegszeit aufgewachsen ist, kann es nicht fassen. Die Migrantinnen und Migranten, die aus Kriegs- und Bürgerkriegsländern nach Deutschland gekommen sind, wähnten sich hierzulande in Sicherheit.
Das Gespenst eines Dritten Weltkriegs geht um. Diese Vorstellung ist so schrecklich, dass alles dafür getan werden muss, es zu vertreiben. Aber wir sehen keine Gespenster. Die Gefahr ist real.
Besonders heimtückisch ist, dass Russlands Präsident Wladimir Putin diese Angst des Westens eiskalt ausnutzt. Das stärkste Argument der Nato-Staaten, die Ukrainerinnen und Ukrainer nicht mit einer Flugverbotszone vor den russischen Bombardierungen zu schützen, lautet: Es darf keinen Dritten Weltkrieg geben. Putin weiß das und fühlt sich sicher vor internationalem Widerstand. Das ist besonders zynisch für die Führung eines Landes, das so schlimm unter dem Zweiten Weltkrieg gelitten hat.
Notwendig wird eine neue internationale Architektur der Sicherheit. Ein Sicherheitskonzept, wie es von Außenministerin Annalena Baerbock erarbeitet wird, ist unerlässlich. Dabei wird die Regierung ein Dilemma auflösen müssen: Niemals darf sie die Gefahr eines Weltkriegs in Kauf nehmen. Und doch muss sie Wege aufzeigen, wie militärischer Gewalt durch eine Nuklearmacht wirkungsvoll begegnet werden kann. (Pitt von Bebenburg)