
Putins hochriskantes Corona-Experiment
Die Welt
Die Zahl der Corona-Infektionen und -Toten in Russland ist horrend. Trotzdem scheut Präsident Putin weiter Lockdowns. Er fürchtet Popularitätsverluste und will die fragile Wirtschaft schützen. Damit pokert er hoch. Besonders ein Wert löst bei Experten Besorgnis aus.
Mit täglich fast 40.000 Neuinfektionen und mehr als 1000 Corona-Toten ist die Pandemielage in Russland inzwischen so dramatisch, dass selbst Präsident Wladimir Putin neulich zu einem kurzen Lockdown griff. Vom 28. Oktober bis 7. November verfügte er sogenannte arbeitsfreie Tage. Eigentlich scheut Putin Lockdowns wie der Teufel das Weihwasser, weshalb er den Namen auch tunlichst vermeidet. Eine große Sorge ist, dass ein Lockdown die Erholung der Wirtschaft gefährden könnte. Denn sie steht ohnehin schon seit Jahren nur noch auf tönernen Füßen. Bislang ging die Strategie auf und Russlands Wirtschaft hielt sich in der Pandemie besser als erwartet. Längerfristig allerdings halten Experten Putins Weg für gefährlich – vor allem wegen eines Wertes.