
Putins gepanzerter Zug
Frankfurter Rundschau
Russlands Präsident reist viel, offenbar in einem gepanzerten Zug mit Büro. Wladimir Putin ist ein Getriebener seines früheren Berufs als Spion.
Moskau – Wladimir Putin: heute Berufspolitiker und Präsident, früher Spion des ehemaligen Geheimdienstes der Sowjetunion (KGB). Der 70-Jährige gilt als misstrauischer Durchdenker aller möglichen Optionen. Das wirkt sich wohl auch auf seinen Alltag aus.
Konkret wirkt sich das offenbar so aus: bewaffnete Leibwächter, ständige Ortswechsel, Vorkoster für alle Mahlzeiten. Putin überlässt nichts dem Zufall. Zahlreiche Medienberichte zu den Angewohnheiten des russischen Präsident sind allerdings unbestätigt. Putin äußert sich dazu kaum. Lediglich in einem Interview des russischen Staatsfernsehens sagte er, dass ihm einst ein Double angeboten worden sei. Das habe er jedoch abgelehnt.
Eine für den Präsidenten wichtige Maßnahme, die der Öffentlichkeit bislang unbekannt war, zeigt nun ein Bericht. Die erwähnten Ortswechsel überbrückt der russische Präsident offenbar in einem gepanzerten Zug. Dieser soll in „Höchstgeschwindigkeit und ohne Halt“ unterwegs sein und über ein Büro, spezielle Kommunikationsmittel und separate Waggons für die Leibgarde verfügen. Das berichtet das Nachrichtenportal Nexta, ein belarussisches Medienprojekt mit Sitz in Warschau.
Dem Bericht zufolge wurde der gepanzerte Zug für Putin zwischen den Jahren 2014 und 2015 entworfen und gebaut. Für viele Jahre sei er nicht beachtet worden, doch seit Beginn des Ukraine-Kriegs nutze Putin den Zug vermehrt, heißt es: insbesondere um in Russland zu reisen, beispielsweise zwischen Moskau und Waldai (Region Nowgorod), einem seiner Wohnsitze. Laut Daten von Google Maps beträgt diese Strecke 391 Kilometer. Mit einem herkömmlichen Zug wäre man rund viereinhalb Stunden unterwegs. Putin dürfte die Strecke in „Höchstgeschwindigkeit“ wohl schneller hinter sich bringen.
Putins Sicherheitsmaßnahmen begründet der Kreml unter anderem mit mehreren Attentatsversuchen. Beispielsweise entging der russische Präsident kurz nach Invasionsbeginn einem solchen. Bis heute sind jedoch Einzelheiten unklar. Allerdings gibt es auch immer wieder Gerüchte um Anschläge, die sich im Nachgang als falsch erweisen. (tu)