Putin und Xi üben Schulterschluss
DW
Mit dem Gipfel an der Seidenstraße will Russland der Welt demonstrieren, dass es international keineswegs isoliert sei. Auch der Iran ist im Bunde.
Erstmals seit Beginn des Ukraine-Krieges sind der russische Präsident Wladimir Putin und der chinesische Staatschef Xi Jinping zu einem persönlichen Treffen zusammengekommen. Putin dankte China im usbekischen Samarkand für die "ausgeglichene Position", die Peking im Ukraine-Konflikt einnehme. Zugleich verurteilte der Kremlchef "die Provokationen der USA und ihrer Satelliten in der Meerenge vor Taiwan" und angebliche Bestrebungen, eine "unipolare Welt" zu erschaffen. Diese Bemühungen hätten "eine absolut hässliche Form" angenommen und seien "völlig inakzeptabel", sagte Putin.
Nach einem Besuch der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, im August hatte die Volksrepublik demonstrativ Großmanöver in der Region abgehalten, um ihren Anspruch auf eine - notfalls auch gewaltsame - Wiedervereinigung mit der Inselrepublik zu untermauern. Die USA, die Taiwan militärische Ausrüstung liefern, schickten wiederum Kriegsschiffe durch die Taiwan-Straße.
Xi nannte Putin einen "alten Freund" und erklärte, China wolle "Stabilität und positive Energie" in eine Welt bringen, die von sozialen Turbulenzen erschüttert werde. Sein Land sei bereit, mit Russland zusammenzuarbeiten und gemeinsam die Rolle von "Großmächten" auszufüllen. Beide Politiker sprachen am Rande des Gipfeltreffens der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) miteinander. Es war ihre erste persönliche Begegnung nach der Eröffnung der Olympischen Winterspiele Anfang Februar in Peking.
Seit dem Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar und den damit verbundenen westlichen Sanktionen versucht Russland, seine Beziehungen zu asiatischen Ländern auszubauen, allen voran China. Peking hat die russische Invasion in der Ukraine zu keinem Zeitpunkt verurteilt und stattdessen die westlichen Sanktionen gegen Moskau sowie Waffenlieferungen an Kiew kritisiert. Die Volksrepublik vermeidet direkte Verstöße gegen internationale Strafmaßnahmen, um nicht selbst zur Zielscheibe zu werden, bezieht aber beispielsweise mehr Energie aus Russland, seit der Westen dessen Lieferungen teilweise blockiert.
Während die einstige Sowjetunion die weltweit führende kommunistische Macht war, hat China das heutige Russland an ökonomischer Kraft längst hinter sich gelassen, so dass Moskau in einer etwaigen Allianz eher die Rolle eines Juniorpartners zukäme. In der Vergangenheit war das Verhältnis beider Staaten jedoch auch von Rivalitäten geprägt.