
Putin, Selenskyj und der Bundestag
DW
Vor der Videobotschaft von Präsident Selenskyj am Donnerstag debattiert der Bundestag in einer aktuellen Stunde über den Krieg in der Ukraine. An den Details zeigt sich: Auch in Deutschland liegen die Nerven blank.
Es ist im Bundestag selten geworden, dass alle Fraktionen bei grundlegenden Fragen einer Meinung sind: Beim russischen Angriffskrieg auf die Ukraine war dies der Fall.
"Völkerrechtswidrig" nennen alle Redner an diesem Mittwochnachmittag das Vorgehen des russischen Präsidenten Putin. Und alle betonen, dass Deutschland fest an der Seite der Ukraine stehe.
"Unfassbares menschliches Leid", grauenhafte Zerstörungen": Solche Formulierungen kommen in jeder Rede der gut einstündigen Aussprache vor. "Mir schnürt es das Herz zu", sagt etwa der Abgeordnete der Grünen, Robin Wagner. Und er berichtet von verzweifelten Freunden und Bekannten im Kriegsgebiet.
Deutschland habe in der Vergangenheit durch den Import von Gas und Öl aus Russland dazu beigetragen, den Krieg zu finanzieren: "Es ist für niemanden ein Geheimnis, dass wir Grünen seit langer Zeit für die Erkenntnis streiten, dass Energiewende und Klimaschutz auch sicherheitspolitische Fragen beantworten. Und deshalb ist es jetzt so überfällig, dass wir jetzt täglich unabhängiger von Öl, Kohle und Gas werden."
Die Deutschen sollten aber nicht in erster Linie über die hohen Benzinpreise an den Tankstellen jammern, wenn gleichzeitig im Krieg täglich Menschen stürben. Wagner beendet seine Rede mit dem Satz, Russlands Präsident fürchte nichts so sehr wie Demokratie und Freiheit: "Diesen Geist wird Putin aber nie besiegen können."