
Putin nutzt die "Waffenruhe", um neue Angriffe vorzubereiten
n-tv
Die von Wladimir Putin erklärte "Waffenruhe" zum orthodoxen Weihnachtsfest ist nicht nur ein Schachzug der Kreml-Propaganda. Sie dient auch dem Zweck, Stellungen der ukrainischen Luftabwehr zu ermitteln. Das muss Beobachtern im Westen klar sein.
Als überall in der Ukraine am gestrigen Freitag kurz nach Beginn des vom russischen Präsidenten verkündeten "Waffenstillstands" Sirenen zu hören waren, hatte das - anders als etwa in der Neujahrsnacht - nichts mit neuem Massenbeschuss auf die ukrainische Energieinfrastruktur zu tun. Ausgelöst wurde der fast zweistündige Alarm, weil die russische Luftwaffe in den belarussischen Luftraum aufgestiegen war. Es handelte sich klar um die Vorbereitung von neuen Angriffen.
Denn in Belarus flogen erneut die Abfangjäger MiG-31, die Hyperschallraketen der Klasse Kinschal tragen können. Diese bereiten der ukrainischen Flugabwehr nahezu unlösbare Schwierigkeiten. Luftalarm wird in solchen Fällen daher quasi automatisch auf dem gesamten Gebiet der Ukraine ausgelöst. Zusammen mit den MiG-31 flogen aber auch Aufklärungsflugzeuge. Ihr Ziel ist es, die Flugabwehrsysteme der Ukraine aufzuspüren, damit der nächste Angriff erfolgreicher abläuft. Das geht nur dann, wenn die Systeme eingeschaltet sind.
Mittlerweile haben es die Menschen in der Ukraine dank unzähliger darauf spezialisierter Telegramkanäle gelernt, die verschiedenen Arten des Luftalarms zu unterscheiden. Wenn MiG-31s in Belarus in der Luft sind, wissen sie, dass es genau jetzt kaum zu großem Beschuss kommt - sicher aber in den nächsten Tagen.