
"Putin hat sich immer auf den Geheimdienst gestützt"
n-tv
1945 befreiten die Alliierten Deutschland vom Nationalsozialismus. Doch im Osten des bald geteilten Landes begann gleichzeitig der sowjetische Geheimdienst, ein Terrorregime zu errichten, dem Tausende Menschen zum Opfer fielen. Die Brutalität hatten die Geheimdienst-Mitarbeiter in den Genen, wie Autor Christian Neef im Interview sagt. In seinem Buch "Das Schattenregime" zeichnet der langjährige Russland-Korrespondent ihr Vorgehen nach und schildert, wie der Geheimdienst selbst die Militärverwaltung ausbootete und seine Methoden bis heute fortwirken. Mit ntv.de spricht Neef auch darüber, wie der Geheimdienst den heutigen Kremlchef prägte. Putin habe sich immer auf den Geheimdienst gestützt.
ntv.de: Ihr Buch handelt vom Vorgehen des sowjetischen Geheimdienstes NKWD in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) im Osten Deutschlands nach 1945. Wie sind Sie auf die Akten und Fälle gestoßen, über die Sie schreiben?
Christian Neef: Der Ausgangspunkt waren die Erinnerungen des früheren NKWD-Bevollmächtigten Iwan Serow, die vor einigen Jahren in Russland gefunden wurden. Sie waren in seiner Garage eingemauert, wo er sie offenbar versteckt hat, falls er selbst einmal vom Geheimdienst verfolgt wird. Dieses Buch betrifft auch seine Jahre als Geheimdienstchef in der SBZ. Vieles, was er schreibt, war in Deutschland unbekannt und ich habe versucht, das anhand von Akten vor allem in russischen Archiven, aber auch in Deutschland zu überprüfen. Und tatsächlich entspricht vieles von dem, was er schildert, der Realität.
Was war Serow, der später erster KGB-Chef wurde, für ein Mann?

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