
Putin erobert Bachmut: Der Preis sind schwere Verluste für Russland
Frankfurter Rundschau
Russland hat die Eroberung der Stadt Bachmut verkündet. Der russische Putin-Kritiker Igor Girkin bezeichnet die Eroberung als Zeitverschwendung.
Bachmut/Moskau – Seit Monaten stehen sich das ukrainische Militär und russische Soldaten, sowie die Wagner-Gruppe in Bachmut gegenüber. Die Schlacht gilt als blutigste und längste des Ukraine-Krieges. Nun hat die Wagner-Gruppe die Stadt wohl eingenommen, heißt es zumindest aus russischen Reihen. Doch zu welchem Preis? Ein russischer Kritiker hält den Zug für sinnlos. Er kenne die Verluste der Kämpfe.
„Bachmut wurde ‚heimgeholt‘“, schreibt Putin-Kritiker Igor Girkin auf Telegram. „Das begeistert mich nicht, wenn man die Verluste, verschwendete Ressourcen, verlorene Zeit und das anfängliche Verständnis der strategischen Sinnlosigkeit dieser Operation berücksichtigt.“
Über die Kämpfe südlich von Bachmut um Avdeevka, Maryinka und Ugledar schrieb Girkin zudem, es sei kein Gewinn, sondern ein Blutbad. Und es sei leider nicht das Blut derjenigen, die die Angriffe aus den Hauptquartieren geplant und geleitet haben, sondern „der Soldaten und Offiziere an der Front, der Mobilisierten und der Freiwilligen“, zitiert die Zeitung Newsweek Girkins Aussage.
Girkin ist ein ehemaliger militärischer Befehlshaber in Donezk. Er wurde im Zuge der Annexion der Krim bekannt und ist eine der führenden Stimmen der russischen Nationalisten geworden. Er unterstützt den Krieg, übt jedoch immer wieder scharfe Kritik an der russischen, militärischen Führung und der Stagnation der geplanten Invasion der Ukraine. Ein „blutiger Zirkus mit Clowns in Uniform“ sei der Ukraine-Krieg, beschwerte er sich im April.
Seit Monaten wird um die Stadt Bachmut gekämpft. Die letzten Meldungen um Bachmut deuteten zuletzt eher Richtung einer ukrainischen Eroberung. Erst am Freitag, 19. Mai, hatte die Ukraine nach eigener Darstellung bei Gegenangriffen um die völlig zerstörte Stadt Gelände gewonnen. Als Reaktion schickte Russland in den letzten Tagen zusätzliche Truppen an die Front, teilte das Verteidigungsministerium in London mit.