Prozessauftakt gegen mutmaßlichen Mörder
ZDF
Im Streit um die Maskenpflicht wurde ein 20-Jähriger Mann aus Idar-Oberstein erschossen. Dem mutmaßlichen Schützen wird Mord vorgeworfen.
Rund ein halbes Jahr nach dem tödlichen Schuss auf einen Tankstellen-Kassierer in Idar-Oberstein muss sich der mutmaßliche Täter wegen Mordes vor dem Landgericht Bad Kreuznach verantworten. Zunächst sind nach Angaben des Gerichts 13 Verhandlungstermine bis Mitte Mai angesetzt.
Laut Anklage soll der 50-Jährige den 20 Jahre alten Mitarbeiter Mitte September 2021 getötet haben, nachdem dieser ihn mehrfach auf die coronabedingte Maskenpflicht hingewiesen hatte.
Nach den Ermittlungen hatte der Angeklagte am 18. September an der Tankstelle ohne Maske Bier kaufen wollen. Er kam zweimal. Beim ersten Mal soll er nach einer Diskussion mit dem Studenten, der als Aushilfe an der Tankstelle jobbte, wieder gegangen sein.
Als er zurückkam, trug er den Angaben zufolge zunächst eine Mund-Nasen-Bedeckung, die er dann aber an der Kasse herunterzog. Nach einem Wortwechsel mit dem 20-Jährigen habe der 50-Jährige einen Revolver aus der Hosentasche gezogen und den Mann mit einem Kopfschuss getötet. Der junge Mann war sofort tot. Nach dem Todesschuss soll der Angeklagte die Maske wieder über Mund und Nase gezogen haben und die Tankstelle verlassen haben, hieß es.
Die Trauer um den Getöteten hatte wochenlang das Leben in Idar-Oberstein (Landkreis Birkenfeld) geprägt.
Laut Staatsanwaltschaft handelte der Täter "heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen". Der zuvor nicht polizeibekannte Deutsche hat die Tat gestanden. Nach seiner Festnahme soll er gesagt haben, er habe sich seit langem durch die zur Bekämpfung der Corona-Pandemie angeordneten Beschränkungen belastet gefühlt und beschlossen, "ein Zeichen zu setzen", teilte die Anklagebehörde mit.
Den 20-Jährigen soll er "als mitverantwortlich für die Gesamtsituation angesehen haben, weil dieser die Corona-Regelungen habe durchsetzen wollen".