Prozess um Uhrmacherhäusl: Käufer wegen Abrisses vor Gericht
n-tv
München (dpa/lby) - Der Abriss des denkmalgeschützten Uhrmacherhäusls in München ist einmal mehr ein Fall für das Gericht. Am Montag hat der Prozess gegen den Käufer des Hauses begonnen, der einen Bauunternehmer damit beauftragt haben soll, das Haus 2017 mit einem Bagger absichtlich zu zerstören, damit es danach abgerissen werden kann. "Hierbei sollte für Dritte der Eindruck entstehen, dass das bauliche Vorgehen (...) ein Versehen war", sagte die Staatsanwältin.
Der Angeklagte bestritt diese Absicht zu Beginn des Verfahrens über seine Anwälte: "Es hat keinen Auftrag zum Abriss gegeben." Der Mann werde "zum Sündenbock" für die Gentrifizierung in München gemacht, sagte sein Verteidiger. "Er ist eben kein Immobilienhai, sondern erwarb das Uhrmacherhäusl, um nach Sanierung selbst einzuziehen."
Der Abriss des Uhrmacherhäusls sei "ein Unfall" gewesen, sagte sein zweiter Verteidiger. "Nicht mehr und nicht weniger." Sein Mandant sei ungerechtfertigterweise als "Sinnbild zügelloser Profitgier gebrandmarkt" worden.
Er habe den als mutmaßlichen Komplizen angeklagten Unternehmer nicht mit dem Abriss beauftragt. Der Mann allein sei für "das tragische Unglück" verantwortlich. Grund sei eine psychische Ausnahmesituation, "ein Aussetzer".