
Prozess um "NSU 2.0"-Drohschreiben beginnt im Februar
n-tv
Fast zwei Jahre lang hatte die Serie der "NSU 2.0"- Drohschreiben die Ermittler in Atem gehalten. Im Februar kommt der mutmaßliche Verfasser nun vor Gericht. Auch die Rolle der Polizei könnte in dem Prozess eine Rolle spielen.
Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Der Prozess gegen den mutmaßlichen Verfasser der "NSU 2.0"-Drohschreiben beginnt am 16. Februar vor dem Landgericht Frankfurt. Der Mann müsse sich unter anderem wegen des Vorwurfs der Beleidigung in 67 Fällen, versuchter Nötigung und Bedrohung verantworten, so ein Gerichtssprecher am Mittwoch. Außerdem werde ihm Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener, Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten, Verbreiten von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, öffentliche Aufforderung zu Straftaten, Volksverhetzung, Besitz kinder- und jugendpornografischer Schriften sowie ein Verstoß gegen das Waffengesetz zur Last gelegt.
Begonnen hatte die Serie der Drohschreiben im Jahr 2018 mit Todesdrohungen gegen die Frankfurter Rechtsanwältin Seda Basay-Yildiz und ihre Familie. Die Drohschreiben waren mit "NSU 2.0" unterzeichnet in Anspielung auf die rechtsextreme Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU). Basay-Yildiz hatte im Münchner NSU-Verfahren Angehörige der Opfer des NSU-Terrors als Nebenklageanwältin vertreten. Wie sich im Verlauf der Ermittlungen herausstellte, waren kurz zuvor ihre privaten Daten von einem Polizeirechner in einem Frankfurter Revier abgerufen worden. Auch in den Fällen der Linken-Politikerin Janine Wissler und der Kabarettistin Idil Baydar, die ebenfalls Adressatinnen von "NSU 2.0" Drohschreiben waren, war es zu Datenabfragen an Polizeirechnern gekommen.