Prozess in Frankfurt: „Hure und so“ - Multikulti-Drama im Treppenhaus
Frankfurter Rundschau
Das Amtsgericht in Frankfurt versucht redlich, ein multikulturelles Tohuwabohu zu entwirren.
Frankfurt am Main - Alle Menschen sind Ausländer. Fast überall. Besonders aber in einem Mehrparteienhaus in Frankfurt Rödelheim, in dem auch eine Arztpraxis untergebracht ist. Am 7. Dezember 2020, so formuliert es der Amtsrichter am Montagnachmittag, „rasseln dort verschiedene Kulturen aneinander“. Gegen 16.15 Uhr, so die Anklage, will die 60 Jahre alte Frau L. dort mit ihrem Hund aus Gassi-Gründen die Treppe hinab, findet diese aber von Frau R. und Frau A., die vor der Praxis warten, versperrt. Sie fordert die beiden auf, gefälligst draußen zu warten, diese verweigern das Ansinnen mit Hinweis auf die Dezemberkälte. L. zeigt ihnen daraufhin den Mittelfinger, züchtigt sie mit der Hundeleine und brüllt „Ausländer raus! Ausländer sind dumm!“ R. und A. fühlen sich durch die Worte beleidigt. Wenn dem so war, grenzt das an ein Pfingstwunder, denn sämtliche Beteiligten sprechen und verstehen fast kein bis gar kein Deutsch. Die Kasachin L. macht dieses Manko durch Lautstärke mehr als wett. Zudem hat ihr das Gericht einen Dolmetscher besorgt, der übersetzt, dass Frau L. alle Vorwürfe leugnet.More Related News