Prozess gegen mutmaßliche IS-Rückkehrerin
n-tv
Hamburg (dpa/lno) - Im Prozess gegen eine mutmaßliche IS-Rückkehrerin will das Hanseatische Oberlandesgericht am heutigen Mittwoch (9.00 Uhr) einen erwachsenen Sohn und die Mutter der Angeklagten als Zeugen hören. Die Bundesanwaltschaft wirft der 44-Jährigen aus Bad Oldesloe Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland und Kriegsverbrechen vor. Sie soll im Sommer 2016 mit ihrem jüngeren, damals fast 14-jährigen Sohn nach Syrien gereist und sich der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) angeschlossen haben. Knapp zwei Jahre später kam der Sohn bei einem Bombenangriff ums Leben. Der Familienvater soll bereits 2015 als Kämpfer zum IS nach Syrien gegangen sein.
Weitere Anklagepunkte gegen die 44-Jährige sind die Verletzung der Fürsorge- und Erziehungspflicht, fahrlässige Tötung und Verstoß gegen das Waffengesetz. Nach dem Tod ihres Sohnes habe die Angeklagte ihren älteren Sohn in Deutschland aufgefordert, sich über den "Märtyrertod" seines Bruders zu freuen, hieß es in der Anklage. Sie selbst habe dem IS bis zu dessen militärischer Niederlage die Treue gehalten und sich erst im Februar 2019 zusammen mit ihrem Mann kurdischen Kräften ergeben. Die Frau sitzt seit ihrer Rückkehr nach Deutschland am 24. März vergangenen Jahres in Untersuchungshaft.