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Prozess gegen Franco A.: Wirrer Kamerad sagt in Frankfurt aus
Frankfurter Rundschau
Der Prozess gegen den Bundeswehroffizier Franco A. – unter anderem wegen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat steht kurz vor Abschluss der Beweisführung.
Frankfurt – Der Prozess gegen den Bundeswehroffizier Franco A. – unter anderem wegen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat – scheint tatsächlich ein Ende zu finden. Wie der Vorsitzende Richter Christoph Koller am gestrigen Verhandlungstag ankündigte, plant der Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Frankfurt, die Beweisführung bereits am kommenden Verhandlungstag abzuschließen. Sollte dem so sein, könnte bereits Anfang Februar mit den Plädoyers begonnen werden. Das kann dann zwar auch noch dauern, aber nicht mehr ewig.
Der Angeklagte Franco A. scheint sich derweil im neuen Jahr auf dem Weg der Besserung zu befinden, jedenfalls zeigte er am Dienstag keinerlei Symptome seiner Ende 2021 vermehrt aufgetretenen antisemitischen Anfälle. Stattdessen sagte einer seiner alten Kameraden im Zeugenstand aus. Die Aussage des 32 Jahre alten Alexander J. erinnerte daran, was man nach Ende des Prozesses ganz gewiss nicht vermissen wird – und wirft ein paar bange Fragen hinsichtlich des Geisteszustands von Bundeswehrsoldaten auf.
Alexander J. hatte sich mit Franco A. durch die Restaurants der gemeinsamen Garnisonsstadt Straßburg geschlemmt und dabei Freundschaft geschlossen. „Er war menschlich, definitiv konservativ, aber nicht rechts, weltoffen und hatte guten Geschmack fürs Essen“, schwärmt J. noch heute von seinem alten Kameraden.
In den Essenspausen wurde viel geredet – und nicht nur über den klassischen 3-W-Komplex (Wetter, Weiber, Waffen), der auf Kameradschaftsabenden Standard ist, sondern auch über Politik, Völkermord und Literatur.
Etwa über den „Autor David Icke“, wie J. sich erinnert. „Was ist denn das für ein Autor?“, flötet Richter Koller, der ganz genau weiß, was Icke für einer ist, aber J. geht ihm auf den Leim. „Er thematisiert Reptiloiden“, antwortet J.. Laut Icke handelt es sich bei den Reptiloiden um Echsenwesen aus dem Sternbild des Drachen, die sich hier auf Erden hauptsächlich mit Kindesmissbrauch und Weltherrschaft beschäftigen.