Prokura für Gelb-Grün
Die Welt
Auf ihrem Länderrat stärken die Grünen der Parteispitze um Annalena Baerbock und Robert Habeck für Verhandlungen den Rücken. Doch es gibt auch Konflikte um die Auswertung des Wahlergebnisses und die Zusammensetzung des grünen Sondierungsteams. Auf offener Bühne wird das freilich nicht ausgetragen.
Nach knapp zwei Stunden war die Chose vorbei: Am Samstag veranstalteten die Bündnisgrünen einen der kürzesten Parteitage aller Zeiten. Längere Debatten waren nicht nötig, das Ziel erreicht: Die Parteichefs Annalena Baerbock und Robert Habeck bekamen von den Delegierten Prokura für die Sondierungsgespräche, die in der vergangenen Woche mit der FDP bereits begonnen haben und am Sonntagabend und der kommenden Woche dann mit SPD und Union fortgesetzt werden sollen.
Einen entsprechenden Leitantrag billigten die Delegierten fast einstimmig bei einer Enthaltung. „Die Sondierungen sollen zügig und vertrauensvoll zu der Aufnahme von Koalitionsverhandlungen geführt werden“, heißt es im Text. Ob Ampelbündnis (SPD, Grüne, FDP) oder Jamaika (Union, Grüne, FDP) wurde nicht weiter ausbuchstabiert, die Grünen legen sich bisher aus taktischen Gründen nicht auf eine Farbkonstellation fest. Angesichts der desolaten Lage der Union glaubt in der Führung der Grünen aber kaum noch jemand an eine Koalition unter der Führung eines CDU-Kanzlers. Laschet werde der eh nicht mehr heißen, wurde getuschelt.