Profitgier: Amnesty erhebt schwere Vorwürfe gegen Corona-Impfstoff-Konzerne
Frankfurter Rundschau
Seit es Impfstoffe gegen Covid-19 gibt, hat die Krankheit für viele ein Stück von ihrem Schrecken verloren. Doch das gilt vor allem für reiche Industrieländer.
London – Amnesty International kritisierte die Impfstoff-Hersteller, die Vakzine im Kampf gegen die Corona-Pandemie entwickelt haben. Die Menschenrechtsorganisation beklagte in erster Linie den Umstand, dass die Impfstoffe vor allem in Industrieländern verteilt werden.
„Wie viele Varianten müssen wir noch durchleben, bis reiche Länder und Pharmaunternehmen realisieren, dass Menschen in ärmeren Ländern Zugang zu Impfstoffen haben müssen?“, fragte die Amnesty-Vertreterin Rajat Khosla laut einer Mitteilung vom Montag (14.02.2022).
Gemäß einem aktuellen Bericht von Amnesty International wurden im Jahr 2021 zehn Milliarden Corona-Impfdosen produziert. Das seien mehr als genug gewesen, um das Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu erreichen, insgesamt 40 Prozent der Weltbevölkerung bis Ende 2021 zu impfen.
Dagegen liegt die Quote der vollständig Geimpften in ärmeren Ländern der Welt nur bei vier Prozent, berichtet Amnesty. Daher ruft die Menschenrechtsorganisation die Konzerne dazu auf, Patente und Technologien freizugeben und das von der WHO definierte Ziel anzustreben, bis Mitte 2022 70 Prozent der Weltbevölkerung zu impfen.
„Diese Unternehmen hätten die Helden von 2021 sein können. Stattdessen haben sie denen, die die Impfstoffe am meisten brauchten, den Rücken zugekehrt und einfach weiterhin Profite vor das Wohl von Menschen gestellt“, sagte Khosla.