Problem für Putin: Prigoschins Kalender geleakt – Wagner-Chef tief in Russlands Macht-Zirkel verstrickt
Frankfurter Rundschau
Ein geleakter Terminkalender lässt erahnen, wie vernetzt der Wagner-Chef Jewgeni Priogschin in Wladimir Putins Kreml-Kreisen war.
Moskau - Lange Zeit war Jewgeni Priogschin ein enger Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Damit scheint es jetzt aber vorbei zu sein: Unlängst marschierten Prigoschins Wagner-Söldner auf Moskau. Zuvor hatte sich Prigoschin mehrere Schlagabtausche mit der russischen Militärführung, vor allem dem Verteidigungsminister Sergei Schoigu, geliefert.
Derzeitig ist noch unklar, wie die Zukunft der Wagner Gruppe im Ukraine-Krieg aussehen wird. Eigentlich sollten sich die Soldaten, samt Chef Prigoschin, im belarussischen Exil befinden. Dies ist wahrscheinlich jedoch nicht der Fall, wie das Institute for the Study of War berichtet. Nun wurde ein Kalender des Wagner Chefs geleakt, der wohl Auskunft darüber gibt, wie verstrickt Prigoschin im Kreml-Netzwerk war und wohl auch noch ist. Dabei zeigt sich, dass Putin wohl große Mühe hätte, sich aller möglichen Prigoschin-Unterstützer zu entledigen.
Dem Medium Business Insider zufolge wurde ein Kalender von Jewgeni Prigoschin geleakt. Eine Hackergruppe hat der Nachrichtenseite sowie weiteren Portalen, darunter Politico und Welt demnach bereits Anfang des Jahres die Dateien zugeschickt. Der Kalender reicht demnach zehn Jahre zurück und endet vor dem Start des Ukraine-Kriegs.
Dem jetzigen Bericht nach seien in dem Kalender des Wagner Chefs 33 Verabredungen mit Alexei Djumin, dem ehemaligen Bodyguard von Wladimir Putin, notiert gewesen. Djumin ist jetzt Gouverneur der Oblast Tula. Jedoch wurde in Russland vermutet, dass Djumin bei einem Aufstand Prigoschin die Treue halte und womöglich Hoffnung auf das Verteidigungsministerium hatte.
Auch den ehemaligen russischen Präsidenten, Dmitri Medwedew, hat Prigoschin dem Dokument nach elfmal getroffen. Die Einträge, um die es sich handelt sollen sich über einen Verlauf von zehn Jahren bis hin zum November 2021 erstrecken.