Privatwohnung vor Chemiewerk? Am Notfallplan Gas werden Zweifel laut
Die Welt
Werden Gas-Importe aus Russland gestoppt, hätte die Wirtschaft gegenüber Verbrauchern das Nachsehen. Im Bundestag wird diese pauschale Hierarchisierung nun hinterfragt. Einige Industrien stehen besonders im Fokus. Zudem werden Energiespar-Appelle lauter – auch an Privathaushalte.
Als der Notfallplan Gas von der vorherigen Bundesregierung erstellt wurde, waren die Zeiten noch rosig. Damals im September 2019 gab es weder Corona, noch den Krieg in der Ukraine. Man baute eifrig an der Gaspipeline Nord Stream 2 und stattete dem russischen Präsidenten Wladimir Putin – trotz dessen brutalen Vorgehens in Syrien sowie Anschlägen auf Geheimdienstler und Oppositionelle – regelmäßige Besuche ab.
Seinerzeit konnte sich niemand vorstellen, dass der Notfallplan mehr leisten müsse, als regionale Ausfälle von begrenzter Dauer zu beachten. Dabei war eher an Havarien oder Terrorakte gedacht. Wäre es dazu gekommen, hätte die Reihenfolge gelautet: Verbraucher vor Industrie. Kein Bürger hätte frieren müssen, aber die großen energieintensiven Industrieanlagen hätten runterfahren müssen.