
Private Mondmission erfolgreich gestartet
DW
Reger Mondverkehr: Nur Stunden, bevor die "Artemis 1"-Mission der NASA zu Ende gehen soll, startet ein neues, internationales Konsortium zum Erdtrabanten. Ihr Ziel ist die kommerzielle Erschließung des Monds.
Die Falcon 9-Rakete steuert das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX von Elon Musk bei. Das Mondlandefahrzeug "Hakuto-R" der japanischen Firma ispace wurde im deutschen Ottobrunn getestet. An Bord des Landers ist der kleine Rover "Rashid" aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und ein noch kleinerer Zweiradroboter der staatlichen japanischen Raumfahrtagentur Jaxa.
Der mehrfach verschobene Start vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida verlief reibungslos. Die Reise zum Mond wird vier Monate dauern, anschließend wird "Hakuto-R" etwa zwei Wochen in der Umlaufbahn des Erdtrabanten verbringen und bei jeder Umkreisung näher an die Oberfläche sinken. Ende April soll der Lander, wenn alles klappt, dort aufsetzen. Der lange Flug erklärt sich durch eine spritsparende Route, bei der die Schwerkraft von Erde und Sonne für den Antrieb genutzt wird.
Hakuto bedeutet im Japanischen "weißer Hase", der in der japanischen Mythologie auf dem Mond lebte. Das "R" steht für englisch reboot, Neustart. Der 2,3 Meter hohe und bei ausgefahrenen Landebeinen 2,6 Meter breite Mondlander hatte bei seinem Start ein Gewicht von etwa 1000 Kilogramm. Da aber der größte Teil davon Treibstoff ist, der unterwegs verbrannt wird, wird der Lander beim Aufsetzen auf dem Mond nur noch 340 Kilogramm wiegen. Er kann 30 Kilogramm Fracht transportieren.
Gelingt diese Mission "M1", würde mit ispace zum ersten Mal ein privates Unternehmen auf dem Mond landen. Allerdings steht die Konkurrenz schon in den Startlöchern: Die US-Firmen Astrobotic und Intuitive Machines planen mit ihren Landern einen direkteren Weg zum Mond und könnten "Hakuto-R" daher zuvorkommen. Der Gründer und Chef von ispace, Takeshi Hakamada, sieht das jedoch gelassen: "Uns ist es ziemlich egal, wer zuerst landet", sagte er dem Wissenschaftsmagazin "New Scientist". "Unsere Vision ist es, ein wirtschaftlich tragfähiges Mondökosystem zu schaffen."
ispace (das gleichnamige chinesische Raumfahrtunternehmen schreibt sich iSpace) plant, zunächst für 2024 einen weiteren Mondlander mit einem eigenen Rover und in 2025 einen großen Lander zu starten. Ein Ziel des in Tokio ansässigen Start-ups ist das Geschäft mit dem Transport von Gütern zur Oberfläche des Monds.