Premierministerin Truss bereits schwer angezählt
n-tv
Liz Truss hatte einen holprigen Start als Premierministerin: Verkorkste Wirtschafts- und Steuerpläne sorgen für Unruhe auf den Märkten. In der eigenen Partei bildet sich zunehmend Widerstand. Mancher munkelt, es könnte bald schon Schluss sein.
Wenn es nach den Kritiken geht, ist Liz Truss bereits gescheitert. Kaum im Amt, hat die britische Premierministerin mit ihren Wirtschaftsplänen die eigene Konservative Partei gespalten, die Finanzmärkte ins Chaos gestürzt und international für Entsetzen gesorgt. "Wie man ein Land nicht führt", titelte die Londoner Wirtschaftszeitschrift "Economist" und zeigte Truss und ihren Finanzminister Kwasi Kwarteng in einem sinkenden Ruderboot.
Wenige Tage vor dem Tory-Parteitag, eigentlich als erster Höhepunkt ihrer jungen Amtszeit vorgesehen, ist Truss bereits schwer angezählt. "Wenn sie sich an den Parteitag wendet, wird Truss um ihr politisches Überleben kämpfen", urteilt der Politologe Mark Garnett. Wegen der "kühnen" Wirtschaftspläne - so das Selbstlob der Regierung - hätten die Konservativen ihren Ruf für wirtschaftliche Kompetenz verloren. Umfragen bestätigen das.
Die angekündigte größte Steuerreform seit 50 Jahren sei ein "Trussian Roulette", lästert so mancher in London. Denn die Pläne sind nicht gegenfinanziert. Die Regierung vertraut darauf, dass die Maßnahmen die Wirtschaft so stark ankurbeln, dass die Staatseinnahmen steigen. Der Internationale Währungsfonds (IWF), die EU und das Weiße Haus sind skeptisch, und der Markt reagierte ebenfalls anders als gedacht.