Preise im deutschen Großhandel fallen erneut
n-tv
Zum zweiten Mal in Folge sinken die Großhandelspreise in Deutschland. Mit 2,6 Prozent ist dies der stärkste Rückgang seit Juli 2020. Den Höhepunkt bei der Inflation halten viele Ökonomen mittlerweile für überschritten.
Die deutschen Großhandelspreise sind im Mai wegen günstigerer Energie zum zweiten Mal in Folge gesunken. Sie sanken um 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das ist der stärkste Rückgang seit Juli 2020, als der Ausbruch der Corona-Pandemie auch für ökonomische Verwerfungen sorgte. Im April hatte es bereits ein Minus von 0,5 Prozent gegeben - dies war der erste Preisrückgang gegenüber dem Vorjahresmonat seit Dezember 2020. Von April auf Mai sanken die Großhandelspreise ebenfalls, und zwar um 1,1 Prozent.
Mit dem sinkenden Preisdruck im Großhandel könnte auch die Inflation in Deutschland weiter nachlassen. Denn der Großhandel gilt als Scharnier zwischen Herstellern und Endkunden, Preisveränderungen kommen in der Regel mit Verzögerung auch bei den Verbrauchern an. Die Inflationsrate lag im Mai mit 6,1 Prozent auf dem niedrigsten Stand seit mehr als einem Jahr.
Den größten Einfluss auf die Entwicklung der Großhandelspreise hatten im vergangenen Monat Mineralölerzeugnisse wie Benzin, die vor einem Jahr nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine besonders kräftig gestiegen waren. Diese waren diesmal um 22,7 Prozent billiger zu haben als ein Jahr zuvor. Ebenfalls günstiger waren Altmaterial und Reststoffe (-31,3 Prozent), Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermittel (-27,9 Prozent), Erze, Metalle und Metallhalbzeug (-22,1 Prozent) sowie chemische Erzeugnisse (-9,4 Prozent). Dagegen stiegen die Preise für Obst, Gemüse und Kartoffeln (+22,5 Prozent), Baustoffe und Bauelemente aus mineralischen Stoffen (+ 11,6 Prozent) sowie für lebende Tiere (+16,9 Prozent).