Preis der Leipziger Buchmesse verliehen
DW
Tomer Gardi, Uljana Wolf und Anne Weber haben den Leipziger Buchpreis erhalten. Alle drei freuen sich über ein Preisgeld von jeweils 15.000 Euro.
Keine Buchmesse - kein Problem: Die Preise der Leipziger Buchmesse wurden trotzdem verliehen, in den drei Kategorien "Belletristik", "Sachbuch/Essayistik" und "Übersetzung". Auch diese Preisverleihung stand im Zeichen des Krieges in der Ukraine. Sie begann mit einer eindringlichen Forderung nach der "sofortigen bedingungslosen Beendigung des Krieges", die Messedirektor Oliver Zille aussprach, bevor er die diesjährige Jury auf die Bühne bat.
Der israelische Schriftsteller Tomer Gardi gewinnt den Leipziger Buchpreis für Belletristik. Der Wahlberliner hat mit "Eine runde Sache" einen so humorvollen wie klugen Roman geschrieben: Im ersten Teil, verfasst in einem gebrochenen und völlig falschem Deutsch, geht er selbst als Romanfigur auf eine Odyssee, gemartert von der Frage, ob er auf Deutsch oder Hebräisch schreiben soll. Im zweiten Teil, rückübersetzt aus dem Hebräischen, folgt er dem im 19. Jahrhundert lebenden indonesischen Maler Raden Saleh von Java durch Europa und zurück nach Asien.
Klingt irrwitzig, ist es auch, und hat die Jury hellauf begeistert: Sie bezeichnete den Roman als "Feuerwerk", als "tollkühn" und ein "brüllend komisches Antimärchen", in dem Gardi die deutsche Sprache "zauberhaft fehlerhaft" neu erfinde.
Gewonnen in der Kategorie "Sachbuch" hat Uljana Wolf für das Buch "Ethymologischer Gossip: Essays und Reden". "Wow - es ist verrückt", sagte Wolf und bedankte sich bei allen Menschen, die ihr während des Entstehungsprozesses des Buches begegnet sind und mit zum Gelingen beigetragen haben.
Nach Auffassung der Jury hätte Wolf mit diesem einen Buch in allen Kategorien teilnehmen können. Es seien "hinreißende Gedichte und brillante Übersetzungen aus vielen Sprachen, "ein Musterbeispiel für Essayistik." Dieses Sachbuch sei nicht zuletzt ein Lachbuch und eine Liebeserklärung an das Werk anderer Dichterinnen und Dichter. "Ihrem ethymologischen Gossip möchte man gar nicht aufhören zu lauschen", so die Jury.